Eigenheimbesitzer, die noch sehr alte, ineffiziente Ölheizungen oder Gasheizungen betreiben, müssen demnächst über eine umweltfreundlichere Alternative nachdenken. Am 31.03.2023 hat sich die Bundesregierung auf eine Novelle des GEG (Gebäudeenergiegesetz) geeinigt. Der Beschluss der Neuerung wurde am 19.04.2023 durch das Kabinett auf den Weg gebracht. Die Neuerung des GEG schreibt ab 2024 vor, dass jede neu eingebaute Heizung zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden muss. Fördergelder auf Rekordniveau schaffen zusätzliche Anreize zum Umstieg auf umweltfreundlichere Heizungssysteme. Doch welche Heizung ist die richtige für Sie? Wir geben Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Heizungsarten!
SCHARRWÄRME
Die Qual der (Heizungs-)Wahl: Die wichtigsten Heizungsarten im Vergleich
Entscheidungskriterien beim Heizungswechsel
Ob moderne Öl-Hybridheizung, Pelletheizung, Gas-Hybridheizung oder Wärmepumpe – wenn es um die neue Heizung geht, haben Eigenheimbesitzer die Qual der Wahl: Das Angebot an unterschiedlichen Heizungsarten ist riesig. Gleichzeitig geht es bei der Wahl der besten Heizung nicht nur um den Heizkessel oder die Heizkörper. Vielmehr müssen Sie sich vor allem für einen Energieträger und eine Heiztechnologie entscheiden. Bei dieser Fülle an Möglichkeiten fällt die Orientierung oftmals schwer.
Um die Auswahlmöglichkeiten sinnvoll einzuschränken, sollten Sie bei der Suche nach der optimalen Heizung folgende Auswahlkriterien berücksichtigen:
- Anschaffungskosten (inkl. Fördermöglichkeiten)
- (Langfristige) Brennstoffverfügbarkeit & -kosten
- Platzbedarf für Heizungsanlage und Brennstoffe
- Individueller Wärmebedarf
- Individuelles Heizverhalten
- Umweltverträglichkeit
Einen ersten Überblick über die relevantesten Heizungsanlagen gibt Ihnen unser Heizungsratgeber. Allerdings ersetzt er keine professionelle Beratung durch einen Heizungsfachmann vor Ort. Erst nach einer Vor-Ort-Besichtigung kann der Experte Ihnen Heizsysteme empfehlen, die wirklich zu Ihrem Wärmebedürfnis, Ihren persönlichen Heizgewohnheiten und Ihrer Immobilie passen.
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Unsere Heizungsexperten von SCHARR TEC freuen sich auf Ihre Anfrage!
Arten der Wärmeerzeugung
Heizungen erzeugen Wärme auf unterschiedliche Art und Weise: Bei modernen Brennwertheizungen geschieht dies, indem fossile Brennstoffe (Heizöl, Gas, Flüssiggas) oder regenerative Brennstoffe (Holzpellets) besonders effizient verbrannt werden.
Brennwertheizungen holen mehr Energie aus ihrem Brennstoff, weil sie zusätzlich zur Wärme, die beim Verbrennen des Energieträgers entsteht, auch die in den Abgasen vorhandene Energie nutzbar machen. Dieser Effizienzvorteil – der so genannte Brennwerteffekt – entsteht, indem das Heizsystem die Abgase so stark abkühlt, dass der darin enthaltene Wasserdampf kondensiert. Dabei wird Energie frei, die moderne Öl-Brennwertheizungen für Heizung und Warmwasser nutzen können, während sie bei älteren Heizungsanlagen ungenutzt durch den Schornstein entweicht. Als Folge reduzieren sich nicht nur Brennstoffverbrauch und Umweltbelastung, sondern auch Ihre Heizkosten.
Ganz ohne Verbrennung arbeiten Wärmepumpen. Sie wandeln die Energie aus ihrer Umwelt (Erde, Luft, Grundwasser) in Wärme um und pumpen diese dann durch ihr Haus. Von „kalter Verbrennung“ spricht man hingegen bei der Brennstoffzelle. Hier entstehen Wärme und Strom aufgrund einer elektrochemischen Reaktion zwischen Wasserstoff und Sauerstoff.
Merkmale verschiedener Heizungssysteme
Jedes Heizungssystem bringt bestimmte Eigenheiten und vor allem Anforderungen mit sich. Wie diese zu bewerten sind, hängt vom Einzelfall ab. So macht es beispielsweise keinen Sinn, über eine Pelletheizung nachzudenken, wenn Sie in Ihrer Immobilie nicht ausreichend Platz haben, um mehrere Tonnen der kleinen Presslinge zu lagern. Wir haben die wichtigsten Charakteristiken der gängigen Heizungsarten für Sie zusammengefasst.
Ölheizungen sind in Deutschland schon seit den 1950er Jahren in Betrieb und haben sich seither stetig weiterentwickelt. Inzwischen hat sich die Öl-Brennwerttechnik bewährt und gilt allgemein als ausgereift und sicher. Derzeit sind in Deutschland rund 5,4 Millionen Ölheizungen in Betrieb. Vor allem in Baden-Württemberg und Bayern ist der Anteil der Ölheizungen noch besonders hoch. Entgegen vieler schlecht informierter Pressestimmen sind Ölheizungen in Deutschland nicht pauschal verboten. Wenn Sie Ihre alte Ölheizung durch einen neuen Öl-Brennwertkessel ersetzen möchten oder müssen, können Sie das bis Ende 2023 tun. Alle bis zu dieser Frist fachgerecht installierten Ölheizungen dürfen auch nach 2024 weiterbetrieben werden. Ab 2024 dürfen Sie neue Ölheizungen nur noch als "Hybridsysteme" in Kombination mit alternativen Energieerzeugern wie beispielsweise Photovoltaik-Anlagen installieren lassen. Der Anteil erneuerbarer Energien muss mindestens 65 Prozent betragen und zählt dann zu den förderfähigen Kosten und wird vom Staat bezuschusst.
Merkmale der Öl-Brennwertheizung
Vorteile:
- geringe Anschaffungskosten
- bewährte, sehr langlebige Technik
- effizientes Heizen mit sehr hohem Wirkungsgrad (bis zu 98 Prozent)
- nachhaltig in Kombination mit erneuerbaren Energien (Hybridheizung)
- kompatibel mit CO2-neutralen, synthetischen Brennstoffen (moderne E-Fuels)
- hohe Versorgungssicherheit (eigene Brennstoffbevorratung, Vielzahl von Heizöl-Lieferanten)
Nachteile:
- großer Platzbedarf für Heizöltank
- abhängig von fossilen Brennstoffen & Preisschwankungen auf dem Heizölmarkt
Wie die Ölheizung ist auch die Gas-Brennwertheizung seit Jahrzehnten sehr erfolgreich im Einsatz. Rund die Hälfte der Heizungen in Deutschland arbeiten mit Erdgas. Damit ist die Gasheizung das meistinstallierte Heizsystem der Bundesrepublik. Mit einer Gesamtlänge von über 500.000 Kilometern hätte das deutsche Gasnetz sogar die Kapazität, den Großteil der Wohngebäude in Deutschland mit Erdgas zu versorgen. Wenn Sie Ihre alte Gasheizung durch eine neue Gasheizung ersetzen möchten oder müssen, können Sie das bis Ende 2023 tun. Alle bis zu dieser Frist fachgerecht installierten Gasheizungen dürfen auch nach 2024 weiterbetrieben werden. Ab 2024 dürfen Sie neue Gasheizungen nur noch als "Hybridsysteme" in Kombination mit alternativen Energieerzeugern wie beispielsweise Photovoltaik-Anlagen installieren lassen. Der Anteil erneuerbarer Energien muss mindestens 65 Prozent betragen und zählt dann zu den förderfähigen Kosten und wird vom Staat bezuschusst.
Merkmale der Gas-Brennwertheizung
Vorteile:
- effizientes Heizen dank Brennwerttechnik
- einfache Installation (Gas-Anschlüsse führen meist direkt ins Haus)
- äußerst platzsparend (weder Tank noch Lagerraum nötig)
- nachhaltig in Kombination mit erneuerbaren Energien (Hybridheizung)
- von allen fossilen Brennstoffen verbrennt Erdgas am saubersten
- bei fehlendem Gasanschluss kann alternativ Flüssiggas genutzt werden (für eigene Brennstoffbevorratung mit Flüssiggas ist dann ein Tank nötig)
Nachteile:
- abhängig von Gaspreisentwicklung
- bei Erdgas: hohe Abhängigkeit vom Erdgaslieferanten, da keine Brennstoffbevorratung möglich
Von allen Energieträgern, mit denen wir heute heizen, ist Holz der älteste. Mit Holzpellets lassen sich heute aber nicht nur gemütliche Pelletöfen in einzelnen Wohnräumen betreiben. Moderne Pelletkessel versorgen inzwischen ganze Wohngebäude mit ausreichend Wärme für Heizung und Warmwasser – und das ganz ohne großen Aufwand.
Merkmale der Pelletheizung
Vorteile:
- geringe Betriebskosten aufgrund niedriger Pelletpreise
- umweltfreundliche und CO2-neutrale Verbrennung (kaum Schadstoffe oder störende Gerüche)
- staatliche Förderungen möglich
- sehr gute Kombinierbarkeit mit anderen regenerativen Energiequellen
- bei einem Umstieg auf eine Pelletheizung können bestehende Leitungen und Heizkörper häufig weitergenutzt werden
Nachteile:
- höherer Wartungsaufwand (regelmäßiger Ascheaustrag und Säubern von Brennkammer und Brenner)
- höhere Anschaffungs- und Einbaukosten als bei einer Öl- oder Gasheizung
- benötigt großes Pellets-Lager zur Brennstoffbevorratung nahe der Heizung
Hybridheizungen kombinieren konventionelle Energieträger wie Öl oder Gas mit regenerativen Energien wie Holz, Umweltwärme oder Solarenergie. Auf diese Weise machen sie sich die Vorteile beider Heizungssysteme zunutze. In einer solchen Kombination sorgt die Umweltheizung für die Warmwasseraufbereitung und Beheizung der Räume. Erst bei sehr niedrigen Außentemperaturen oder wenn der Wärmebedarf unerwartet steigt, springt der Öl- bzw. Gaskessel ein. Die Vorteile und Nachteile einer Hybridheizung variieren, je nachdem welche Heizungssysteme Sie miteinander kombinieren. Es gibt auch die EE-Hybridheizung. EE steht für Erneuerbare Energien. Bei dieser Variante werden beispielsweise Solar mit Pellets kombiniert.
Merkmale der Hybridheizung
Vorteile:
- sehr wirtschaftliches Heizen dank intelligenter Heizungssteuerung
- sehr hohe Versorgungssicherheit (plötzlicher Ausfall beider Heizsysteme nahezu
- ausgeschlossen)
- umweltfreundlich (geringerer Verbrauch fossiler Energieträger)
- hohe staatliche Förderungen
Nachteile:
- hohe Anschaffungskosten
- hoher Planungsaufwand
- meist hoher Platzbedarf
- konventionelle Energieträger dürfen nur bis Ende 2044 eingesetzt werden
Wärmepumpen sparen Heizkosten und tun gleichzeitig etwas fürs Klima. Denn die Energie, die eine Wärmepumpe zum Heizen benötigt, bezieht sie kostenlos und unbegrenzt aus der Natur. Um diese Umweltenergie tatsächlich auch nutzen zu können, benötigt die Wärmepumpe lediglich Strom. Anders als bei Öl-, Gas- oder Pelletheizungen erzeugen Wärmepumpen Wärme nicht, indem sie (fossile) Energieträger verbrennen. Vielmehr machen sie sich ein physikalisches Prinzip zunutze, dass wir vom Kühlschrank kennen: Während der Kühlschrank allerdings seinem Innenraum Wärme entzieht und nach draußen abgibt, entzieht die Wärmepumpe ihrer Umwelt die Wärme, um damit das Innere des Hauses zu heizen. Grundsätzlich können Wärmepumpen die Umweltenergie aus verschiedenen Quellen „anzapfen“. Je nachdem, ob die Umweltenergie aus der Luft (Luft-Wasser-Wärmepumpe), aus dem Erdreich (Sole-Wasser-Wärmepumpe) oder aus dem Grundwasser (Wasser-Wasser-Wärmepumpe) kommt, müssen Sie verschiedene gesetzliche Vorgaben berücksichtigen.
Merkmale der Wärmepumpe
Vorteile:
- geringe Heizkosten
- wartungsarmer Betrieb
- unabhängig von Preisschwankungen fossiler Brennstoffe
- effiziente (und kostenlose) Nutzung regenerativer Energien
- Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Heizungsarten
- attraktive und hohe staatliche Förderungen
Nachteile:
- Modernisierung in Bestandsimmobilien sehr aufwendig (Fußbodenheizung)
- hohe Anschaffungskosten
- hoher Planungsaufwand
- hohe Stromkosten bei falscher Planung
- höhere Lärmbelastung
Die Brennstoffzelle ist eine verhältnismäßig junge Heiztechnologie. Sie zählt zu den effizientesten Heizungsarten, weil sie nicht nur Wärme für Heizung und warmes Wasser erzeugen kann, sondern auch Strom für den Eigengebrauch produziert. Dies geschieht mittels einer komplexen elektrochemischen Reaktion zwischen Wasserstoff und Sauerstoff – der so genannten „kalten Verbrennung“. Da Wasserstoff in der Natur nicht in Reinform vorkommt, nutzen Brennstoffheizungen Erdgas oder Flüssiggas, um daraus Wasserstoff zu gewinnen.
Merkmale der Brennstoffzelle
Vorteile:
- produziert neben Wärme auch Strom
- hohe Unabhängigkeit von öffentlichen Stromversorgern und steigenden Strompreisen
- umweltfreundlich durch geringere CO2-Emissionen
- hohe staatliche Förderungen
Nachteile:
- sehr hohe Anschaffungskosten
- benötigt Gasanschluss bzw. Flüssiggastank
Auf einen Blick: Die Heizsysteme im Vergleich
Die Auswahl an effizienten, modernen Heizsystemen war noch nie so groß wie heute. Damit Sie in der Informationsflut nicht den Überblick verlieren, haben wir Ihnen die wichtigsten Merkmale sowie Vorteile und Nachteile der einzelnen Heizungsarten in der folgenden Tabelle kurz und knapp zusammengefasst.
Fazit
Heute gibt es die für jedes Wohnobjekt die passende Heizung. Allerdings ist die Wahl der neuen Heizung mit teils hohen Kosten verbunden und sollte deshalb wohlüberlegt sein. Neben dem Kostenaspekt sind der Umweltgedanke sowie der Platz- und Wärmebedarf nur einige Aspekte, über die Sie sich vorab Gedanken machen sollten. Um teure Planungsfehler zu vermeiden, raten wir Ihnen unbedingt, einen unabhängigen Heizungsexperten zu konsultieren, der Sie bei der Suche nach der perfekten Heizung kompetent und zuverlässig berät – unsere Kollegen von SCHARR TEC helfen Ihnen gerne weiter.
Ganz egal, für welche Heizungsart Sie sich entscheiden – mit Gas, Strom, Pellets und Heizöl von SCHARR WÄRME sind Sie immer gut versorgt.
Weitere Informationen zum Thema Heizungsmodernisierung finden Sie hier:
1. Teil: Verbot und Austauschpflicht für Ölheizungen? Diese Regeln gelten!
2. Teil: Die Qual der (Heizungs-)Wahl: Die wichtigsten Heizungsarten im Vergleich
3. Teil: Staatliche Förderung: So gibt es Kohle für Ihre neue Heizung