SCHARRWÄRME

Ist Ihr Stromverbrauch zu hoch? So einfach messen Sie es nach!

Energie und insbesondere Strom zu sparen, hat viele Vorteile: Einerseits profitiert nicht nur der Geldbeutel von einer Senkung der Stromkosten, sondern auch die Umwelt, da durch den geringeren CO₂-Ausstoß ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet wird.

Wie sich Strom sparen lässt, wissen viele. Energiesparlampen nutzen, Elektrogeräte ausschalten, beim Kochen und Backen die Restwärme nutzen… Es gibt zahlreiche Tipps, um den Stromverbrauch zu senken.

Um aber individuelle Sparpotenziale zu ermitteln, ist es wichtig, den eigenen Stromverbrauch zu verstehen und zu analysieren. Anschließend gilt es herauszufinden, wie viel Strom einzelne Geräte verbrauchen und welche Kosten jeweils entstehen. Mit diesen Erkenntnissen lassen sich spezifische Stromsparmaßnahmen umsetzen.

Hoher oder niedriger Stromverbrauch – wie viel ist normal?

Viele Verbraucher:innen stellen sich die Frage, welcher Stromverbrauch für ihre Haushaltsgröße normal ist und wie viel Strom sie überhaupt realistisch sparen können.

Eine erste Einschätzung diesbezüglich liefert der Stromspiegel (www.stromspiegel.de). Dieser schlüsselt den Jahresverbrauch in Kilowattstunden nach individuellen Faktoren wie Gebäudetyp, Art der Warmwasserzubereitung und Haushaltsgröße auf und teilt ihn in eine von sieben Kategorien ein – von gering bis sehr hoch.

So können Sie die Werte aus dem Stromspiegel und Ihrem persönlichen Jahresverbrauch vergleichen und erhalten so eine erste Einordnung. Tipp: Ihren Jahresverbrauch in Kilowattstunden finden Sie auf der letzten Jahresrechnung.

Liegt der Stromverbrauch im roten Bereich, ist das ein eindeutiges Zeichen, dass Sie einiges an Strom einsparen können. Das durchschnittliche Einsparpotenzial liegt bei 320 Euro pro Jahr und Haushalt.

Quelle: www.stromspiegel.de

Stromverbrauch einzelner Geräte ermitteln

Jeder Haushalt verfügt über einen eigenen Stromzähler. Die Messung beschränkt sich allerdings auf den gesamten Stromverbrauch des Haushalts. Daher besteht der nächste Schritt darin, den Stromverbrauch der einzelnen Geräte herauszufinden. Unter Umständen lassen sich so auch einige Geräte identifizieren, die unverhältnismäßig viel Energie schlucken.

Smarte Steckdosen

Als erste preiswerte Möglichkeit, den Stromverbrauch eines Elektrogeräts zu prüfen, bieten sich smarte Stecker an. Diese sind bereits ab 10 Euro erhältlich und eignen sich zur Ermittlung des Verbrauchs einzelner Geräte.

Die smarten Stecker werden zwischen Steckdose und Gerät platziert und sind über W-LAN mit dem Smartphone verbunden. So können die Geräte per Sprachsteuerung oder App an- und ausgeschaltet werden. Auch die Programmierung von Zeitschaltungen ist möglich. Voraussetzung ist jedoch, dass das zu messende Gerät durchgängig angeschaltet ist.

Oftmals zeigen die Stecker auch den Stromverbrauch der Geräte in Echtzeit sowie im Zeitverlauf an, wodurch ein Rückschluss auf den Verbrauch unterschiedlicher Geräte ermöglicht wird.

Strommessgerät / Energiekostenmessgerät

Ein Strommessgerät bzw. Energiekostenmessgerät (EKM) ermittelt über den Stromverbrauch hinaus auch die Stromkosten, die das jeweilige Gerät verursacht, da der Strompreis pro kWh eingegeben werden kann. Jedoch ist es nicht als Schaltsteckdose einsetzbar.

Ein EKM funktioniert ähnlich wie eine smarte Steckdose als Zwischenstecker zwischen Steckdose und Gerät. Um ein realistisches Bild des täglichen Verbrauchs eines Gerätes im Normalbetrieb zu erhalten, sollte der Verbrauch am besten einen ganzen Tag lang gemessen werden.

Simple Modelle sind schon ab ca. 20 Euro erhältlich, während Modelle mit mehr Funktionen wie einstellbarem Stromtarif, Kostenprognose, Bluetooth-Funktion oder Datenexport bis zu 60 Euro kosten. Darüber hinaus besteht auch die Möglichkeit, Messgeräte von der Verbraucherzentrale auszuleihen. Einige Stromanbieter bieten den Verleih ebenfalls an.

Zu beachten: Die Leistung des Messgeräts muss zum Gerät passen, dessen Verbrauch gemessen werden soll. Großgeräte wie Waschmaschinen oder Kühlschränke benötigen ein anderes Messgerät als kleine Geräte mit USB-Anschluss oder welche, bei denen der Stromverbrauch im Stand-by-Modus ermittelt wird.

Smart Meter

Noch einen Schritt weiter geht es mit dem Smart Meter. Dieser ist ein intelligentes Messsystem, welches im Gegensatz zu einem analogen Zähler nicht nur den Zählerstand anzeigt, sondern auch weitere Verbrauchsdaten. So erfasst ein Smart Meter beispielsweise Tagesspitzen oder den Verbrauch im Verlauf der Jahreszeiten.

Ein genauer Rückschluss auf einzelne Geräte ist nur beschränkt möglich durch eine Analyse der Verbrauchskurve, die in einer App angezeigt wird. Einzelne Spitzen lassen sich zurückführen auf bestimmte Geräte wie Wasch- oder Spülmaschine, während eine gleichmäßige Linie auf einen Stand-by-Betrieb hindeutet.

Ein Smart Meter besteht neben einem digitalen Stromzähler auch aus einem Kommunikationsmodul, auch Smart-Meter-Gateway genannt, mit dessen Hilfe eine Datenübertragung in beide Richtungen stattfinden kann. Erst durch das Gateway entsteht ein intelligentes Messsystem, welches sowohl Signale senden als auch empfangen kann. Dadurch wird eine automatisierte Schaltung von elektrischen Geräten ermöglicht. Außerdem übermitteln Smart Meter dem Energieversorger in Echtzeit exakte Stromverbrauchswerte, was eine präzisere Abrechnung und dynamische Stromtarife möglich macht.

Im Zuge des Gesetzes zur Digitalisierung der Energiewende ist bis 2032 ein flächendeckender Einsatz von modernen Messsystemen (digitalen Stromzählern) für alle Stromverbraucher:innen geplant. Für bestimmte Verbraucher besteht dann eine gesetzliche Pflicht zum Einbau eines Smart Meters. Dazu zählen Haushalte mit einem hohen jährlichen Stromverbrauch von über 6.000 kWh, Betreiber:innen von stromerzeugenden Anlagen (z. B. Photovoltaik-Anlagen) mit einer Nennleistung von mehr als 7 Kilowatt sowie Nutzer:innen einer steuerbaren Verbrauchseinrichtung, beispielsweise einer Wärmepumpe oder Nachtspeicherheizung.

Abgesehen von Strom gibt es intelligente Zähler auch für Erdgas, Fernwärme und Wasser, allerdings sind diese aktuell noch nicht weit verbreitet.

Stromverbrauch per App tracken

Eine vierte Option ist die Nutzung einer App zur Überprüfung des Stromverbrauchs. Dafür geben Sie Wattzahlen und Betriebszeiten der Geräte ein und übertragen in regelmäßigen Abständen die Zählerstände in die App, woraufhin die App eine Verbrauchskurve erstellt. Das Tracking per App zeichnet sich aus als kostenlose Alternative mit einfacher Handhabung, bedeutet jedoch auch höheren zeitlichen Aufwand für den Nutzer und erfordert Präzision bei der Eingabe der Betriebszeiten. Hilfreiche und kostenlose Apps sind beispielsweise die EnergieCheck-App der co2online gGmbh oder der Energy Buddy – Energiemanager von coneva.

Maßnahmen zum Stromsparen treffen

Wenn das individuelle Sparpotenzial bekannt ist und Sie mögliche Stromfresser identifiziert haben, können Sie nun Maßnahmen ergreifen, um Ihren Stromverbrauch zu reduzieren. Empfehlenswert ist es, Stromspartipps umsetzen oder so weit möglich Altgeräte mit hohem Energieverbrauch auszutauschen.

Beim Kauf eines neuen Geräts sollten Sie unbedingt auf die Energieeffizienzklasse achten. Bei Geräten, die älter als 10 oder 15 Jahre sind, lohnt sich in den meisten Fällen die Anschaffung eines neuen Geräts, sofern dieses die beste Energieeffizienzklasse besitzt. Wenn z. B. ein 15 Jahre alter Kühlschrank mit einem neuen Modell der besten Energieeffizienzklasse ersetzt wird, lassen sich dadurch pro Jahr rund 75 Euro Stromkosten einsparen.