SCHARR-Flüssiggaskocher-Projekt im Sudan

Unser Leuchtturmprojekt

Seit 2015 unterstützen wir das Flüssiggaskocher Projekt im Sudan und tragen damit zur Reduktion von Treibhausgasen sowie zur Verbesserung der Gesundheit von 15.000 Haushalten in Darfur bei. Seit 2018 sind wir alleiniger Partner und Unterstützer des Projektes.

Dieses preisgekrönte Flüssiggaskocher-Projekt ist das erste registrierte Klimaschutzzertifikat-Projekt im Sudan und gleichzeitig das erste, das in einem Krisengebiet aufgebaut wird. Das Projekt beeinflusst unmittelbar die ärmsten Haushalte in Darfur und verbessert den Gesundheitszustand der betroffenen Familien, indem traditionelle Kochmethoden, wie Kochen über offenem Feuer im Haus, durch emissionsarme Flüssiggaskocher ersetzt werden. So wird in der Region Darfur die Abhängigkeit von den schwindenden Waldbeständen reduziert und somit die Energieknappheit verringert.

Unser Partner EcoAct hat dieses Projekt ausschließlich über die Finanzierung durch Klimaschutzzertifikat und ohne Spenden oder staatliche Fördermittel entwickelt.

Im September 2019 wurde das SCHARR-Flüssiggaskocher-Projekt als bestes CO2e-Ausgleichsprojekt im Rahmen der Environmental Finance 10th Annual Voluntary Carbon Market Awards ausgezeichnet. Mehr dazu erfahren Sie hier.

Key Facts

  • Volumen: Kompensation von jährlich ca. 50.000 t CO2e
  • Standard: Gold Standard
  • Zertifizierung: Leuchtturmstatus durch UNFCCC
  • Validierung und Verifizierung: TÜV SÜD
  • WIN-CHARTA: WIN-Projekt (weitere Infos hier)
  • Laufzeit: 2013 - 2021

Problem

Der Sudan ist unmittelbar vom Klimawandel betroffen: Trockenheit und Wüstenbildung sind bereits Realität. In der Region Darfur, die seit vielen Jahren heftigen Konflikten ausgesetzt ist, sind großflächige Schäden an einheimischen Wäldern entstanden. Dadurch wurden Umwelt und Lebensräume dauerhaft geschädigt. Zudem nutzen 90 % der Haushalte im Sudan natürliche Brennstoffe. Es werden jedoch pro zehn gefällten Bäumen nur 1,5 Bäume nachgepflanzt. Folglich führt die immense Nachfrage nach Feuerholz zum Kochen zu einer anschwellenden Belastung der Umwelt, da die Bestände an gefälltem Feuerholz zunehmend aufgebraucht und Wälder in einer nicht nachhaltigen Art und Weise abgeholzt werden.

Durch die Verbrennung von Feuerholz und Holzkohle werden große Mengen an Partikeln, Kohlenstoffmonoxid und anderen Schadstoffen freigesetzt. Der Weltgesundheitsorganisation zufolge ist ein anhaltender Kontakt mit Rauch aus natürlichen Brennstoffen ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko. Dieser kann zu akuten Atemwegserkrankungen und anderen Beschwerden bei Kindern führen. Jedes Jahr sterben weltweit 4,3 Millionen Menschen an Krankheiten, die durch das Kochen über offenen Feuerstellen und der damit einhergehenden Raumluftverschmutzung bedingt sind. Das sind mehr Todesfälle als durch die Krankheiten Malaria, HIV/AIDS und Tuberkulose zusammen. Frauen und Kinder sind von diesem Risiko besonders betroffen.

Ein weiteres Problem stellt der sehr hohe Zeitaufwand dar, der mit dem Kochen und Sammeln des Feuerholzes verbunden ist. Dieser beeinträchtigt einerseits die Anwesenheit der Kinder in der Schule und nimmt andererseits den Frauen die Möglichkeit, zusätzliches Einkommen für ihre Familien zu verdienen.

Lösung

Das Flüssiggaskocher-Projekt wirkt all diesen Punkten entgegen und ermöglicht den Familien im Sudan den Kauf von saubereren und effizienteren Flüssiggaskochern. Durchgeführt wird die Anschaffung der Flüssiggaskocher durch eine lokale Mikrofinanzierungsinitiative eines weiblich geführten Entwicklungsnetzwerks. Über das Netzwerk werden zudem einheimische Frauen beschäftigt, die für Sicherheitsschulungen, Lehrgänge über Umweltbewusstsein sowie Umfragen und Auswertungen über den sozialen Nutzen des Projektes verantwortlich sind.

 

Vorteile von Flüssiggaskochern im Vergleich zu traditionellen Kochmethoden:

  • Reduzierung der Treibhausgasemissionen
  • Reduzierung der CO2e-Emissionen um 50 % im Vergleich zu Kohle
  • Reduzierung des Schadstoffausstoßes um 95 %
  • Energieeinsparungen um mehr als 50 %
  • Reduzierung des Zeitaufwands zum Kochen um 40 %
  • Reduzierung des Zeitaufwands zur Brennstoffbeschaffung
  • Vermeidung der unkontrollierten Abholzung

Das Projekt wurde mit dem Leuchtturmstatus im Rahmen der Initiative „Momentum for Change“ ausgezeichnet, die von der United Nations Framework Convention on Climate Change (UNFCCC) ins Leben gerufen wurde. Die Initiative würdigt innovative Projekte und Aktivitäten, die sich mit dem Klimawandel sowie sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen befassen.

Dieses Projekt ist ein eindeutiges Beispiel dafür, wie die Wirtschaft und der private Sektor gemeinsam eine wichtige Rolle in den Bemühungen spielen können, globale CO2e-Emissionen zu reduzieren sowie einen sozialen Wandel in Entwicklungsländern zu ermöglichen.

"Wir bringen nicht nur Energie ins Leben, sondern legen auch großen Wert auf Nachhaltigkeit, Ressourcenschutz sowie Energieeffizienz. Es liegt auf der Hand, dass der Klimawandel Realität und das Flüssiggaskocher-Projekt eine effiziente Möglichkeit ist, etwas dagegen zu tun. Aus diesem Grund freuen wir uns, dass dieses Leuchtturmprojekt durch unseren Beitrag erheblich weiterentwickelt werden kann. Es ist ein sehr gutes Beispiel dafür, dass viele positive Effekte durch Flüssiggas, eines unserer Hauptprodukte, erzielt werden können."

Rainer Scharr - Geschäftsführender Gesellschafter der FRIEDRICH SCHARR KG

Ergebnisse

  • 100 % der Haushalte geben an, dass durch den Wechsel zu Flüssiggaskochern ihr Zuhause und insbesondere ihre Küche sauberer ist.
  • Jeder verteilte Flüssiggaskocher spart über 4,5 to CO2e-Emissionen pro Jahr ein (das entspricht einem Passagier, der drei Mal zwischen London und New York fliegt).
  • Bereits 11.900 Flüssiggaskocher wurden in den Haushalten in Darfur in Betrieb genommen.
  • 20 % der Frauen haben mit einer neuen Erwerbstätigkeit begonnen. Weitere 13 % der Frauen bauen bereits existierende Tätigkeiten aus.
  • 63 % der Frauen geben an, dass sie jetzt mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen.
  • 64 % der Frauen geben an, dass ihre Ehemänner, durch die neuen Flüssiggaskocher, mehr Interesse am Kochen zeigen.